Warum du keine "Cheat meals" machen solltest!

Mitsamt dem Fitness- Boom und den aufsteigenden Sozialen Medien haben sich sogenannte „Ceat meals“ ihren Weg in unsere Gesellschaft gebahnt, doch was ist das eigentlich und sind sie schlecht, oder wieso habe ich den Titel so gewählt?

Was sind Cheat meals?

„Cheat“ bedeutet übersetzt so viel wie „Betrug“, was im übertragenen Sinne auf die Ernährung für „eine Abweichung vom Plan“ verwendet wird. Theoretisch beschreibt es also den Konsum von jeglichen Lebensmittel, dass eigentlich nicht im „Plan“ zu finden ist. Im herkömmlichen Sinne bedeutet das, essen was man will und wie viel man will. Entsprechend unserer heutigen Gesellschaft geht das dann meist mit hochkalorischen bzw. kaloriendichten Lebensmitteln einher, auf die normalerweise verzichtet wird.

Wo kommt das her?

Nun, sowohl ich mir der genauen „Historie“ von Cheat meals nicht ganz bewusst bin, bzw. nichts genaues darüber finden konnte, so ist das auch nicht sonderlich relevant. Müsste ich eine subjektive Schätzung abgeben, so würde ich sagen, dass dieses „Konzept“ im Laufe der Letzten Jahre von spezifischen Personengruppen, durch Social media, auf die normale Bevölkerung über gegangen ist. Diese Personengruppen können zum einen natürlich Leistungssportler oder auch andere Personengruppen sein, die sich an mehr oder weniger strenge Ernährungsvorschriften halten müssen, um ihren jeweiligen Beruf ausführen zu können. Mittlerweile kann man aber durchaus sagen, dass Cheat Meals von sehr verschiedenen Personengruppen, die irgendeinen Bezug in Richtung Sport, Abnehmen etc. aufweisen.

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Der Gedanke dahinter...

Wie in der obigen Definition bereits erklärt, dienen Cheat meals dazu kurzzeitig „aus dem Plan auszubrechen“. Diesem Wortlaut zur Folge kommt daraus also hervor, dass Großteiles der Zeit gewisse Bedürfnisse, hinsichtlich Essen, nicht befriedigt werden und Cheat meals entsprechend als „Ventil“ nützen. Das wiederum soll dafür sorgen Diäten durchzuhalten, sogenannte „Cravings“ zu befriedigen und psychische Stützen zu sein. Außerdem wird auch das ein oder andere Mal behauptet, dass man durch Cheat Meals in Diäten den Metabolismus anregen könne, was aber vermutlich kein wirklich relevanter Vorwand für die meisten Menschen sein wird.

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Das Problem dabei ist…

Kommen wir nun aber zu der Grundlegenden Problematik. Wenn man sich die Definition vor Augen führt, sollte man sich die Frage stellen, inwiefern es überhaupt nötig ist, sich Großteiles der Zeit so einzuschränken, dass man dieses Ventil überhaupt braucht. Und tatsächlich ist das in den wenigsten, bzw. in nahezu keinen Fällen sinnvoll. Hier würde ich mich auch etwas aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die meisten Menschen, die Cheat Meals in ihre Ernährung integriert haben, sich nicht gut genug mit der Materie auskennen. Der gängige Hintergrund ist nämlich meist der, dass Menschen glauben mit „ungesunden Lebensmitteln“ können sie nicht abnehmen usw.. Ist hingegen ein grundlegendes Verständnis gegeben, so sollte klar sein, dass eine Unterteilung von Lebensmitteln in gut und schlecht nicht wirklich sinnvoll ist und eine Ernährung entsprechend einfach, zielführend und leicht umzusetzen „konzipiert“ werden sollte. So haben Cheat Meals aus sportlicher Sicht keine wirklichen Vorteile und darüber hinaus kann die reine Differenzierung negative Folgen mit sich ziehen…

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Die Benennung macht einen Unterschied!

Der Moment an dem man eine Mahlzeit als „Cheat“ oder als „Junk“ bezeichnet geht damit einher, dass man entsprechende Lebensmittel damit verbindet, wobei sich das Lebensmittel an sich dadurch natürlich nicht verändern. Was dieses Konzept aber wirklich macht, ist, eine vermutlich schlechte Ernährungsform zu verschleiern und ein falsches Bild von Ernährung zu vermitteln.

So gilt es für Großteil der allgemeinen Bevölkerung als „Fakt“, dass Dinge wie Pizza schlecht (aka. ungesund) und andere Dinge wiederum gut sind, auch wenn das erstmal ziemlicher Schwachsinn ist, das wird aber vielleicht in einem separaten Artikel behandelt.

Und bevor mich jemand grundlegend falsch versteht… Sinn dieses Artikels ist es auch nicht zu behaupten, man müsse alles planen, ganz im Gegenteil, man soll lediglich nicht in diese Falschen Gedankengänge abdriften und dadurch an schlimmere Folgen wie einer Essstörung zu erleiden.

Cheat meals als Sportler?

Um die oben getätigte Aussage, aus Sportlicher Sicht haben Cheat meals keinen Vorteil, etwas auszuführen gehen wir hier kurz darauf ein.

Die Ernährung eines Sportlers hat ein Übergeordnetes Ziel, die Sportart zu unterstützen, also zielspezifische zu sein. Hier spielt also die Funktionalität eine Entscheidende Rolle, weshalb sich auch so viele Sportler diesbezüglich einschränken. Selbstverständlich müssen Sportler teilweise etwas mehr Dinge beachten, jedoch steht dies nicht wirklich mit weitreichendem Verzicht bestimmter Lebensmittel in Verbindung. Auch hier kommt dann aber wieder die unnötige Einschränkung, gegebenenfalls in Verbindung mit dem Fehlenden Verständnis, zum Vorschein.

Bei Sportler unterschiedet man nahezu immer zwischen Off- und On-Season, die sich nicht nur in der Trainingsspezifik, sondern auch der Ernährung unterscheiden. In bestimmten Situationen wird man dabei nicht um Verzicht herumkommt, jedoch muss/sollte das außerhalb dieser Phasen nicht der Fall sein. Dieser Artikel ist zu komprimiert, um Grundlagen der Ernährung zu erläutern, um verständlich zu machen weshalb eine Unterteilung in gut und schlecht sinnlos ist und auch die Ernährung eines Sportlers nicht sonderlich eingeschränkt sein muss/sollte.  

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Das Essen ändert sich nicht durch die Bezeichnung…

Als Leistungssportler, vor allem wenn es darum geht, ein bestimmtes Gewicht zu erreichen (Bodybuilding bestes Beispiel), so wird man um einen gewissen Verzicht in seiner Ernährung nicht herum kommen. In solchen Situationen wären Cheat meals, also ungeplante Mahlzeiten, die nicht in den Plan passen, schlichtweg dumm. Bist du in der Vorbereitung für einen Wettkampf und musst ein bestimmtes Zielgewicht erreichen, so ist es vollkommen egal ob du eine Mahlzeit jetzt als „Cheat“ bezeichnest oder sie miteinbeziehst… das Essen wird trotzdem Kalorien haben. Ignoriert man diesen Cheat dann einfach und stempelt ihn als solchen ab, so macht es nichts, außer die Diät zu erschweren/sabotieren. Würde man diesen Cheat hingegen einfach einplanen, bzw. berücksichtigen, so wäre es natürlich kein Problem, wäre dann aber auch kein richtiger Cheat mehr. Hier wären dann aber vorgeplante bzw. eingeplante Refeeds und Dietbreaks empfehlenswerter, da diese darüber hinaus auch noch die Diät unterstützen.

Das gleich gilt natürlich für Normalbürger, wobei die Ernährung hierbei noch gelassener gehandhabt werden kann.

Dietbreakt, Refeeds und Caloriecycling sind keine Cheats!

Du solltest keine Cheat meals brauchen!

Eine gute Ernährung führt nicht nur zum Ziel, sondern fügt sich auch dem Alltag an und sollte Spaß machen. Das Argument „man bräuchte Cheat Meals, weil man Unmengen Gewicht zunehmen würde, wenn man immer äße was man möchte“ ist auch kein richtiges Argument. In diesem Falle bedeutet das lediglich, dass die Essgewohnheiten umgestellt werden sollten oder eventuell das Hungergefühl in Relation zum Kalorienverbrauch verschoben ist… Dann sollte man sich aber schnellstmöglich bemühen das wieder in Ordnung zu bekommen, denn eine Ernährung, bei der du immer hungrig bist, ist nicht gerade erstrebenswert!

Die alltägliche Ernährung kann und sollte Bedürfnisse abdecken und es ist nicht nur nicht notwendig sich so stark einzuschränken, sondern kann auch negative Folgen haben. Wie gesagt, werde ich das hier nicht weiter ausführen aber, Zucker oder auch Fett sind nicht schlecht und man muss gerade als Sportler/ Leistungssportler nicht auf bestimmte Lebensmittel verzichten, geschweige denn das auf Dinge wie Pizza, Burger etc. zu spezifizieren…

Bodybuilder die klischeehaft nur Reis, Hänchen und Broccoli essen, machen das nicht, weil es so grundsätzlich am besten ist, sondern weil sie es so wollen (oder vielleicht auch einfach glauben es wäre am besten). Hier könnte man sogar behaupten das wäre schlechter, weil man sich eben so stark einschränkt und so beispielsweise nach langer Zeit durch eine Vielzahl anderen Lebensmittel gleich Verdauungsprobleme ausgelöst werden, aber das ist ein anderes Thema.

Ein Trugschluss wäre es aber zu behaupten, ein Coach wäre nicht kompetent, wenn er seinen Athleten Cheat Meals einbaut, denn dies geschiet durchaus auch bewusst und geplant. Nur weil der Athlet selbst, nichts davon weiß, kann der Coach Cheats trotzdem miteinplanen und quasi nur „Scheinartig“ als Cheat vermitteln.

„ich hab bestimmt keine Essstörung…“

Das übergeordnete Problem an dem Ganzen ist die Falsche Verständnisvermittlung für Ernährung, was dann auch unter Umständen zu Essstörungen führen kann.

Und wie so oft bei psychischen Krankheiten, ist die betroffene Person die letzte, die was davon merkt. Gerade in der Heutigen Zeit mit Social Media befinden sich so sehr wahrscheinlich sehr, sehr viele Influencer in einer Essstörung und geben dieses Verhalten natürlich stückweise auch weiter. So ist ein „Cheat“ Teil eines Binge- Cycles, verbessert nicht den Metabolismus, stillt die Bedürfnisse nur sehr kurzfristig und kann langfristig eben zu Essstörungen wie einer„Binge- Eatig- Disorder“ führen.

Hierzu möchte ich auch noch kurz eine Studie aus 2018 erwähnen, die „Cheat Meals“ im Zusammenhang mit gestörtem Essverhalten untersuchte. Hier wurden zwar noch keine psychischen Schäden in Verbindung gebracht, es können aber psychopathologische Eigenschaften, die mit Binge- Eating vergleichbar sind, widergespiegelt werden, weshalb weitere Untersuchungen von Nöten sind.

Hierzu ein kleiner Auszug:

“cheat meals may reflect psychopathological properties akin to binge episodes, although do not confer psychological distress. Future research is urged in elucidating the definitional properties of cheat meal engagement, and examining clinical implications for this widespread dietary practice.”

Zum Artikel:

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0195666318306275?via%3Dihub

Abschließend...

Das sollte ich eigentlich gar nicht erwähnen müssen aber, jeder Mensch, ob Sportler, Leistungssportler oder Nicht- Sportler sollte sich um eine gesunde, ausgewogene Ernährung bemühen. Das heißt weder sich Tagtäglich von Schokolade und Fastfood zu ernähren noch auf alles krampfhaft zu verzichten.

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